Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis)

Quarantäneschädling in Weil am Rhein gefunden. Erste Funde des Asiatischen Laubholzbockkäfers in Baden-Württemberg.

Anoplophora glabripennis

Der AsiatischeLaubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) wird international als Quarantäneschädling gelistet und befällt viele Arten von Laubbäumen. Seine Larven bohren ihre Gänge durch das Holz der Bäume, so dass diese absterben können. Mit dem internationalen Warenverkehr ist der Asiatische Holzbockkäfer leider schon in viele Länder vorgedrungen, in denen er nicht heimisch ist. Ein ausführliches Merkblatt mit näheren Informationen zu diesem Käfer wurde vom Julius Kühn-Institut erstellt.

Verbreitung:
Die natürliche Heimat des Asiatischen Laubholzbocks ist China. Er kann eine Reihe von Laubbaumarten befallen, die beliebtesten sind Ahorn (Acer spp.), Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), Pappel (Populus ssp.), Weide (Salix spp.) und Birke (Betula spp.). Aber auch in stärkeren Laubholzsträuchern ist schon ein Befall festgestellt worden.

Verwechslung:
Es gibt in Deutschland einige heimische Bockkäferarten, deren Larven denen des Asiatischen Laubholzbocks ähnlich sehen. Die erwachsenen Käfer unterscheiden sich jedoch deutlich voneinander. Einen Überblick über die Verwechslungsmöglichkeiten und Hilfen zur Bestimmung finden Sie in einem weiteren Merkblatt des JKI.

Einschleppung:

Larvengänge in einem Verpackungsholz

Die Einschleppung des Asiatischen Laubholzbocks aus seiner Heimat in Asien geschieht hauptsächlich durch Verpackungsholz, das beim internationalen Transport als Träger und Schutz für Waren genutzt wird. Besonders häufig findet man ihn in billigen Einwegholzverpackungen, die zum Transport von Steinlieferungen verwendet werden. Dieses Holz stammt oft aus Pappelmonokulturen, in denen der Asiatische Laubholzbock ideale Bedingungen zur Vermehrung findet. Die Käfer legen ihre Eier an den Stämmen ab und die Larven entwickeln sich im Holz. Wenn die Bäume gefällt und zu Latten für Holzverpackungen verarbeitet werden, wird aus Kostengründen auf eine Trocknung verzichtet. Diese würde in der Regel die Larven im Holz abtöten. Die Larven können in den geschnittenen und zu Holzverpackungen zusammengebauten Holzlatten überleben, sich verpuppen und zum Käfer entwickeln. Den Transportweg bis nach Europa überstehen die Larven in den Holzlatten genau so gut wie die Winter hier in Europa. Wenn die Käfer dann von Frühsommer bis Frühherbst aus den Holzverpackungen schlüpfen, suchen sie sich Bäume in unmittelbarer Umgebung, beginnen ihren Reifungsfraß, kopulieren und legen später die Eier unter die Rinde der Bäume ab.

Vermeidung der Verschleppung:
Die Verschleppung mit Verpackungsholz muss internationalen Vereinbarungen folgend einheitlich durch eine Behandlung des Verpackungsholzes mit Hitze oder Gas verhindert werden. Die Hitzeeinwirkung oder das Gas sollen alle Schadorganismen abtöten, die sich in und an dem Holz befinden. Wird diese Behandlung nicht oder nur mangelhaft ausgeführt, werden die in dem Holz befindlichen Larven nicht abgetötet und können dann am Zielort der Warenlieferung schlüpfen und Bäume befallen.

Spürhundeteam im Einsatz

Bekämpfung in Europa:
Wenn befallene Bäume innerhalb der Europäischen Union entdeckt werden, so besteht die einzige Möglichkeit der Bekämpfung im Fällen und der Vernichtung der Bäume. Die Bäume würden nach ein paar Jahren durch die Aktivitäten der Käfer und deren Larven zerstört werden. Durch Fällung und Vernichtung der befallenen Bäume lässt sich aber die weitere Verbreitung des Asiatischen Laubholzbocks aufhalten oder verhindern. In dichteren Gehölzbeständen sollten außerdem die direkt benachbarten augenscheinlich befallsfreien Laubgehölze prophylaktisch mitentfernt werden. Zur einheitlichen Bekämpfung in Deutschland hat das Julius Kühn -Institut eine Leitlinie erstellt.

Plantane in der Larven gefunden wurden

Fund in Baden Württemberg:
In dem Hafengebiet von Weil am Rhein und dessen Umgebung wird seit 2010 ein regelmäßiges Monitoring durchgeführt, bei dem alle potentiellen Wirtsbäume begutachtet werden. Auf Grund der zahlreichen Steinlieferungen, die hier aus China ankommen und der Steinlagerplätze, die im Hafengebiet verteilt sind, besteht hier ein hohes Risiko der Einschleppung des Asiatischen Laubholzbocks. Bei dem Monitoring wurden bisher (Stand August 2012) keine Ausbohrlöcher an Bäumen festgestellt. In dem Hafengebiet wurden im Jahr 2011 Käfer, die wahrscheinlich aus importiertem Verpackungsholz geschlüpft sind, an Häuserwänden und in der Nähe von Steinlieferungen gefunden. Im Mai 2012 wurden Larven des Asiatischen Laubholzbocks in einer Platane in der Nähe von im Hafengebiet gelagerten chinesischen Steinlieferungen gefunden. Der Entwicklungsstand der Larven und der Standort der Platane lässt vermuten, dass Käfer im Jahr 2011 Eier an der Platane und eventuell weiteren Bäumen in der Umgebung abgelegt haben, deren Larven nun in 2012 gefunden wurden. Im Juli 2012 fanden die Kontrolleure mit Hilfe eines Spürhundes zwei schlupfbereite Käfer in Verpackungsholz und vier lebende Larven in einem jungen Ahorn in unmittelbarer Nähe.
Das Landratsamt Lörrach hat am 26. Juli 2012 eine Allgemeinverfügung erlassen auf deren Grundlage die Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbocks in Weil am Rhein organisiert wird. Aus Verpackungsholz, das vom Pflanzengesundheitsdienst beanstandet und der Vernichtung zugeführt wurde, ist am 1. August 2012 ein lebender Käfer geschlüpft. Dieser wurde von einem Mitarbeiter der Entsorgungsfirma gefangen. Dies zeigt, wie wichtig eine schnelle Entsorgung und eine bis dahin sichere Aufbewahrung von befallenem Holz ist. Im Jahr 2013 ist bisher kein weiterer Befall von Bäumen festgestellt worden. Es wurde ein weiterer Käfer im Hafen in Weil am Rhein gefunden. Es konnte aber nicht festgestellt werden, ob dieser Käfer aus einem heimischen Baum geschlüpft oder mit Verpackungsholz importiert wurde.

Spürhundeteams:
In Baden-Württemberg gibt es inzwischen zwei Spürhundeteams. Sie haben sich auf die Suche nach dem Asiatischen Laubholzbock und dessen Verwandten, dem Citrusbockkäfer, spezialisiert. Die beiden Teams kontrollieren regelmäßig Verpackungsholz neuer und alter Steinlieferungen sowie stehende Bäume in dem Befallsgebiet und an anderen Orten in Baden-Württemberg mit hoher Einschleppungsgefahr.

Situation in den Nachbarländern:

Frankreich:
Im Hafen von Straßburg wurde im Juli 2008 ein Käfer vom Asiatischen Laubholzbock gefunden. Trotz mehrerer Fällaktionen werden seitdem immer wieder neu befallene Bäume gefunden. Auf der baden-württembergischen Seite des Rheins wurden in 2008 die Bäume mit Baumsteigern untersucht. Es läuft seitdem ein regelmäßiges Monitoring. Befallsverdachte klärten sich immer als von einheimischen Arten verursachte Symptome. Bisher ist kein Befall durch den Asiatischen Laubholzbock auf dem baden-württembergischen Teil der Quarantänezone festgestellt worden. Auf der französischen Seite der in 2012 in Weil am Rhein eingerichteten Quarantänezone wurden die Bäume mit Baumsteigern abgesucht. Die gefundenen Verdachtsfälle konnten bei genauerer Untersuchung nicht auf den ALB (Asiatischer Laubholzbockkäfer) zurückzugeführt werden.

Schweiz:
In der Schweiz wurden im September 2011 im Kanton Freiburg erstmals vier Käfer des Asiatischen Laubholzbocks im öffentlichen Grün und Privatgärten gefunden. In einer umfassenden Suchaktion, auch mit Spürhunden, wurden ein befallener Ahornbaum und eine Hecke mit zahlreichen Eiablagestellen festgestellt.

Im Sommer 2012 wurde wieder ein Baum mit Eiablagestelle und abgestorbenen Larven entdeckt. Hecke und Bäume wurden gerodet und verbrannt. Im Kanton Thurgau wurden im Herbst 2011 vier tote Käfer an Verpackungsholz gefunden und im Sommer 2012 drei Verdachtsbäume festgestellt. Im Mai 2012 wurden im Hafengebiet bei Basel und Birsfelden zahlreiche verdächtige Bäume und Käferlarven in Verpackungsholz entdeckt. Das Gebiet steht seitdem unter stärkerer Beobachtung und wird regelmäßig kontrolliert. Es sind Quarantänemaßnahmen erlassen worden, wie die Registrierung aller Wirtsbäume und ein Verbringungsverbot von Grüngut. Auch in Bayern und Nordrhein-Westfalen wurden in den letzten Jahren Asiatische Laubholzbockkäfer gefunden.

Was können Sie tun?

Was tun, wenn Sie einen verdächtigen Käfer oder ein geschädigtes Laubgehölz finden?

1 – Käfer fangen und in einen Behälter (z.B. Schraubdeckelglas) einsperren
2 – Käfer, Larve oder Schadbild möglichst digital fotografieren (z.B. Handy)
3 – Amt benachrichtigen:
Regierungsbezirk Stuttgart
Regierungspräsidium Stuttgart
Pflanzenschutzdienst
Referat 33
Ruppmannstraße 21
70565 Stuttgart
Herr Dr. Merz
Zentrale: 0711 – 904 13001
Durchwahl 0711 – 904 13310
Fax: 0711 – 904 13090
E-Mail: Abteilung3@rps.bwl.de

Pflanzenbeschauinspektoren/innen
Dienstsitz RP Stuttgart
Frau Hölldampf
Durchwahl: 0711 – 904 13322
Mobil: 0175 – 72 48 206
Fax: 0711 – 904 13090
E-Mail: baerbel.hoelldampf@rps.bwl.de

Frau Harrack
Durchwahl: 0711 – 904 13318
Fax: 0711 – 904 13090
E-Mail: madeleine.harrack@rps.bwl.de

Dienstsitz RP Stuttgart
und Stuttgart-Flughafen
Herr Luedtke
Durchwahl: 0711 – 904 13303
Fax: 0711 – 904 13090
Mobil: 0170 – 33 57 379
E-Mail: hartmut.luedtke@rps.bwl.de

 

Matthias von Wuthenau, LTZ Augustenberg